Von Menschen, die etwas verändern – und Menschen, die lieber jammern
Es gibt zwei Arten von Menschen in dieser Welt: Diejenigen, die die Ärmel hochkrempeln und aktiv an ihrer Situation arbeiten – und diejenigen, die sich lieber in ihrer Unzufriedenheit einrichten und lautstark verkünden, wie ungerecht das Leben doch ist. Beide Gruppen erleben Schwierigkeiten, beide stoßen auf Widerstände. Aber während die einen Lösungen suchen, sammeln die anderen Ausreden.
Jammern als Dauerschleife
Jammern hat einen gewissen Reiz. Es fühlt sich zunächst befreiend an, Dampf abzulassen. Doch mal ehrlich: Hat das jemals ein Problem gelöst? Genau. Jammern verschafft kurzfristige Erleichterung, aber es verändert rein gar nichts. Es ist, als würde man in einem Boot sitzen, das ein Leck hat – statt das Wasser rauszuschöpfen, beschwert man sich lauthals, wie ungerecht es ist, dass ausgerechnet das eigene Boot leckt.
Wir alle kennen solche Menschen. Sie stehen im Stau und beschweren sich über den Verkehr, als ob das Jammern die Autos vor ihnen wegzaubern würde. Sie reden ewig über ihre toxische Beziehung, aber ändern nichts daran. Sie schimpfen über den Chef, der „nichts kann“, und bleiben trotzdem in der Firma. Das Muster ist immer dasselbe: Das Problem wird groß und breit dargestellt – nur ohne Lösungsansatz.
Warum handeln schwerer ist als jammern
Jammern ist bequem. Wer jammert, bleibt in seiner Komfortzone. Man muss nicht aktiv werden, man muss nichts riskieren, und vor allem: Man muss keine Verantwortung übernehmen. Der Spruch „Es ist, wie es ist“ mag wie Akzeptanz klingen, ist aber oft nur eine elegante Form des Aufgebens.
Handeln hingegen ist anstrengend. Es erfordert Mut, das Unbekannte zu betreten. Es erfordert die Bereitschaft, Fehler zu machen, hinzufallen und wieder aufzustehen. Das wissen wir alle – und trotzdem versuchen wir manchmal, uns davor zu drücken. Denn Verantwortung übernehmen heißt, die Kontrolle zu übernehmen. Und Kontrolle zu übernehmen heißt: Man kann niemanden mehr für das eigene Scheitern verantwortlich machen. Klingt unbequem? Ja, ist es. Aber es ist der einzige Weg, voranzukommen.
Von den “Macherinnen” lernen
Vielleicht kennen Sie auch die andere Art von Mensch – Menschen, die trotz aller Widrigkeiten ihren Weg gehen. Sie verlieren ihren Job und nutzen die Zeit, um eine neue berufliche Richtung einzuschlagen. Sie stecken in einer unglücklichen Beziehung, trennen sich und bauen sich ein neues Leben auf. Was haben diese Menschen, was andere nicht haben?
Ganz einfach: Sie haben sich entschieden, die Kontrolle zu übernehmen. Sie sehen Probleme nicht als Endstation, sondern als Umleitung. Sie fragen nicht „Warum passiert mir das?“, sondern „Was mache ich jetzt damit?“. Es sind genau diese Fragen, die den Unterschied ausmachen.
Ein Beispiel aus meiner Praxis: Eine Klientin erzählte mir, dass ihr Mann sie nach 25 Jahren Ehe für eine Jüngere verlassen hatte. Sie hätte sich ein Jahr lang darüber beklagen können, wie schrecklich das Leben sei. Stattdessen sagte sie: “Ich werde jetzt Dinge tun, die ich in der Ehe nie getan habe.” Sie begann mit Tanzstunden, reiste allein nach Italien und fand eine innere Freiheit, die sie zuvor nie gekannt hatte.
War das leicht? Nein, kein bisschen. Aber heute sagt sie: “Diese Zeit hat mich stärker gemacht, als ich es jemals gedacht hätte.”
Der Preis des Jammerns – und der Gewinn des Handelns
Bleiben wir bei der Metapher vom leckenden Boot. Wer weiter jammert, dass Wasser ins Boot läuft, wird irgendwann untergehen. Und wenn das passiert, wird es nicht mehr viel nützen, die Schuld bei der Werft, dem Wetter oder dem Ozean zu suchen. Wer hingegen das Wasser schöpft und den Schaden repariert, hat vielleicht nasse Füße – aber er bleibt über Wasser.
Der Unterschied? Verantwortung. Verantwortung ist die Fähigkeit zu antworten – auf das, was das Leben einem vor die Füße wirft. Die “Jammerer” suchen die Schuld im Außen, die “Macher” fragen sich, was sie selbst tun können.
Warum manche Menschen nicht aufhören zu jammern
Ganz einfach: Weil Jammern Vorteile hat. Wer jammert, bekommt Aufmerksamkeit. Menschen hören zu, nicken mitfühlend und stimmen zu: „Ja, das ist wirklich schlimm.“ Das fühlt sich gut an, weil es die innere Ohnmacht kurzzeitig lindert.
Außerdem ist das Jammern manchmal ein cleveres Ablenkungsmanöver. Wenn ich mich auf das Unrecht der Welt konzentriere, muss ich mich nicht mit meinen eigenen Entscheidungen auseinandersetzen. Es ist leichter zu sagen „Die Umstände sind schuld“ als „Ich habe mich vielleicht nicht genug angestrengt“.
Wie Sie den Absprung vom Jammern schaffen
Erkennen Sie, dass Jammern Energie kostet – und zwar Ihre. Während Sie sich auf die Ungerechtigkeit der Welt konzentrieren, verlieren Sie wertvolle Zeit, in der Sie etwas verändern könnten. Hier sind ein paar Denkanstöße, wie Sie rauskommen:
- Stellen Sie die richtige Frage: Statt „Warum passiert mir das?“ fragen Sie sich „Was kann ich tun?“ Diese eine Frage reicht aus, um die Perspektive zu wechseln.
- Unterbrechen Sie das Muster: Wenn Sie merken, dass Sie sich wieder in eine Jammer-Schleife begeben, stoppen Sie sich bewusst. Sagen Sie sich: „Stopp! Ich werde jetzt nichts ändern, indem ich nur drüber rede.“
- Handeln Sie – auch wenn es unangenehm ist: Ja, die erste Aktion fühlt sich oft doof an. Ob es das unangenehme Gespräch mit dem Chef ist, die Trennung vom Partner oder der erste Anruf bei einem Coach – es kostet Überwindung. Aber das Gefühl, danach etwas bewegt zu haben, wiegt schwerer als die kurzfristige Erleichterung durch Jammern.
- Verstehen Sie den Unterschied zwischen Jammern und konstruktiver Kritik: Sich zu beschweren, weil der Service schlecht war, kann notwendig sein. Aber sich über Dinge zu beklagen, die man nicht ändern kann, ist Energieverschwendung.
Der Moment der Entscheidung
Am Ende läuft es auf eine Entscheidung hinaus: Will ich Zuschauerin bleiben oder Akteurin werden? Möchte ich mein Leben kommentieren wie eine Zuschauerin eines schlechten Films – oder möchte ich das Drehbuch umschreiben?
Die Wahrheit ist, dass Veränderung Mut erfordert. Es ist einfacher, sich in der Beschwerde-Ecke einzurichten und auf eine Rettung von außen zu hoffen. Aber Hand aufs Herz: Wer soll diese Rettung sein? Niemand wird kommen, um uns zu retten. Wir sind die Kapitäninnen unseres eigenen Schiffes.
Fazit
Ob Sie sich für Veränderung oder fürs Jammern entscheiden, bleibt Ihnen überlassen. Aber fragen Sie sich selbst: Wo möchten Sie am Ende des Jahres stehen? Noch immer auf der Zuschauerbank, inmitten von “Hätte, könnte, sollte”? Oder auf dem Spielfeld, wo Sie Fehler machen, aber auch Erfolge feiern?
Egal, wie Sie sich entscheiden – denken Sie daran: Das Leben wartet nicht. Wenn Sie heute Verantwortung übernehmen, könnte morgen schon vieles anders sein. Wenn Sie weiter auf den perfekten Moment warten, um endlich zu handeln, könnte es passieren, dass Sie ewig warten.
Sie haben die Wahl.
Wenn Sie Unterstützung brauchen, um aus dem Jammern ins Handeln zu kommen – ich bin für Sie da. Gemeinsam finden wir heraus, was Sie zurückhält, und entwickeln eine Strategie, wie Sie wieder die Kontrolle über Ihr Leben übernehmen. Vereinbaren Sie einfach ein Erstgespräch – ich freue mich, Sie auf Ihrem Weg zu begleiten.